Weil jeder Augenblick zählt

Wenn ich unterrichte, so versuche ich meine SchülerInnen immer in den gegenwärtigen Moment (zurück) zu holen. Das funktioniert gut über das Körpergefühl, das sich in jeder Stunde anders anfühlt. Ebenso ist es mit den Asanas.

Aber wie häufig passiert es uns, dass wir beim 5. herabschauenden Hund in den Automatik-Modus umstellen und glauben genau zu wissen, wieweit unser Brustkorb sich weiten, unsere Beine sich dehnen und wie viele Atemzüge wir bleiben können, bevor das Atem nicht mehr gleichmäßig ist.

Heute habe ich meinen zweijährigen Sohn beim Entdecken der Seilbahn auf dem Spielplatz zugeschaut. Das Schweben über dem Boden hat ihn dabei zunächst wenig interessiert. Erst hat er es in all seinen Funktionsweisen untersucht: Die Sitzscheibe gedreht, sich darauf gestützt, es angeschoben …und er hatte richtig Freude dabei.

Was wäre, wenn wir unsere Yogapraxis jedes Mal mit neuen Augen betrachten würden? Erstaunt unsere Flexibilität bestaunen, die Kraft in unserem Körper verfolgen und auch Mal jenseits unserer üblichen Praxis etwas wagen (z.B. im herabschauenden Hund einen Arm heben und schauen, wo er hinführt oder die Arme beugen und strecken).  Das heißt, wir steigen nicht “direkt auf die Seilbahn”.  😉

Welche Achtsamkeit und Freude aus dem Moment können wir dann in unseren Alltag tragen? Denn gemäß Patanjali kann jede Aktivität als Yoga angesehen werden, wenn wir dabei leidenschaftlich, hingebungsvoll (Tätigkeit ohne hohe Erwartungen einfach genießen) und mit Vernunft vorgehen.

Namaste,

 

Judith