Das Licht am Ende des Tunnels. Wie Yoga dich durch schwere Zeiten begleiten kann.
Es gibt Phasen im Leben, die sind unendlich traurig, niederschmetternd und ergeben keinen Sinn. Ich nenne sie die “saure Gurken”-Zeit, weil mir das hilft zu sehen, es geht vorüber. Alles ist dem Prozess der Veränderung unterworfen. Wenn man selbst in dieser Phase ist, ist das Licht am Ende des Tunnels schwer zu sehen. Daher habe ich hier ein paar Ideen zusammen getragen, basierend auf moderner Hirnforschung und Yogaphilosophie, wie wir schneller wieder aus diesem Loch herauskommen können:
“Derjenige, der unermüdlich Yoga in allen seinen Aspekten übt, hat Erfolg, egal, ob er jung, alt, greisenhaft ist oder sogar krank und schwach.” schreibt der wichtigste Quellentext des Hatha-Yoga, die Hatha-Yoga-Pradipika. Beim Üben müssen wir uns frei machen, von dem Gedanken Yoga bedeutet in komplexe Körperhaltungen zu gehen und intensive Atemübungen zu machen.
In Zeiten in denen es uns nicht gut geht, ist jede- noch so kleine- Bewegung ein Erfolg. Wenn unsere Gefühle auf einem Tiefstand ist, bedeutet das für unser Gehirn Stress: Cortisol überschwemmt den limbischen Teil unseres Gehirns, was zum Verlust detaillierter Erinnerungsvermögens und dem Erschließen von Kontexten führt. Sprich, wir wirken nicht nur zerstreut und vergesslich und es fällt uns schwer komplex zu denken, es ist auch so.
Bewegung, insbesondere rhythmische Bewegungen (wie die typischen Bewegungsabfolgen beim Yoga) regen die Neubildung von Nervenzellen genau in diesem Bereich an. Der Neurowissenschaftler Gerald Hüther konnte zeigen, dass dies dazu beiträgt das Gehirn zu entspannen. Wir müssen es über einen längeren Zeitraum üben.
Nur wie geht das, wenn wir uns nur unter unserer Bettdecke verkriechen wollen?
Fakt ist, nur wir selbst sind in der Lage- mit unserem trägen Gehirn- eine Änderung herbeizuführen. Weniger ist mehr und wir sollten bei jeder Art von Bewegung uns selbst loben und mit Wertschätzung überschütten. Du bist aufgestanden?! Super!
Ein paar Ideen zum “Yoga der kleinen Schritte”, die ich dem Buch “Yoga for depression” von Amy Weintraub entnommen habe:
- Im Bett aufsetzen anstatt zu liegen.
- Bewusst und aktiv atmen.
- Besonders tief durch die Nase ein- und ausatmen, dabei den Einatem verlängern, so oft es geht. Vielleicht 5 Mal, vielleicht 20 Mal…
- Beobachten , wie man sich damit fühlt. Vielleicht hat der Atem einem genug Energie gegeben, um aus dem Bett zu steigen.
- Falls ja, weiter tief atmen, am besten auf der Yoga-Matte, damit das Gehirn für die Verbindung “Yoga-Matte= es geht mir allmählich besser” feste neuronale Verschaltungen bilden kann.
- Eventuell einen Spaziergang machen, also irgendwie in Bewegung kommen, selbst wenn man nur schlurft.
Ein Schritt folgt dem anderen. Wir machen hiermit eine der wichtigsten Erfahrungen zur Verbesserung unserer seelischen Gesundheit: Wir sind unserer Angst und Niedergeschlagenheit nicht hilflos ausgeliefert, weil wir lernen sie durch eigenes Handeln beherrschen zu können.
Wenn du hier weiter lesen möchtest, empfehle ich dir Anna Trökes: Yoga bei Depression, ein Standard-Werk von einem der renommiertesten Yogalehrerinnen Deutschlands.